Die Wirkungen sind vielfältig, z.B.
…“Tai Chi/QiGong scheint einen großen positiven Effekt auf eine gute Körperbalance zu haben und eignet sich deshalb, um Stürzen vorzubeugen. Geschuldet ist das vermutlich den langsamen, bewussten Bewegungen – die per se wenig Sturzpotenzial haben und auch im Training wenig Angst vor Verletzung/Sturz produzieren. (Yildrim 2016)”…
… “Eine Untersuchung von Cho (2014) weist z.B. darauf hin, dass sich unter einer Intervention mit Tai Chi/Qigong die Spannungen in den unteren Rückenmuskeln lockern und damit auch die Schmerzen reduzierten.” …
.. “Eine Studie von Zue (2019) untersuchte zudem, ob Tai Chi/QiGong wirksamer ist als Kräftigungsübungen, die statisch oder dynamisch durchgeführt wurden. Als Ergebnis zeigte sich, dass die neuromuskuläre Reaktion bei der Tai Chi-Kontrollgruppe deutlich höher war als bei den „konventionellen“ Übungen. Auch im Vergleich zu einem Training des Körperkerns schnitt Tai Chi besser ab.”…
…”Tai Chi/Qigong, so die Überlegungen von Wang (2013), wirken z.B. darüber, dass sie Aufmerksamkeit binden (und damit vom Stressor ablenken), allein schon aufgrund der schlichten Tatsache, dass sich Übunde auf Arme und Beine konzentrieren müssen. Aufmerksamkeitssteuerung wiederum ist z.B. mit einem ausreichenden Spiegel des Neurotransmitters Noradrenalin assoziiert” … “was ebenfalls hinaus der der Stress-, Angst und Depressionsschleife führen kann.”…
…”Dass sich der Schmerz bessert, führen Wissenschaftler auf verschiedene Effekte zurück. Tai Chi/Qigong wirkt und arbeitet körperlich und mental, beeinflusst darüber das endokrine System, und führt etwa dazu, dass der Körper Endomorhin und Enkephalin produziert. Beide haben opioide Wirkung und lindern Schmerzen. Hinzu kommt der allgemein stärkende Effekt körperlicher Bewegung – kräftigere Muskeln sind stabiler. Darauf addiert sich mehr Beweglichkeit: Bewegung (z.B. Anspannen und Dehnen, wie üblich in Tai Chi/QiGong) entspannt im sprichwörtlichen Sinn die Muskeln. Und weniger verspannte Muskeln schmerzen weniger. Dazu gesellen dürften sich als weitere Komponente – die Faszien. Werden sie regelmäßig (vorsichtig bewegt), sind sie freier und lassen die Strukturen im Körper besser, im Sinne von reibungsloser, gleiten.”…
… “Brian M Jones (2001) untersuchte in einer den Einfluss einer speziellen QiGong-Form auf die Produktion von Zytokinen. Zytokine sind Eiweiße, die z.B. entzündliche Prozesse modulieren (z.B. sie anfachen oder hemmen können) und die darüber eine Rolle bei der Immunantwort spielen. In Zusammenhang gebracht werden bestimmte Vertreter der Zytokine auch mit dem Aufkeimen bzw. der Eliminierung von Krebszellen und Tumoren. Jones fand Hinweise darauf, dass sich nach mehrwöchigem Training QiGong-Training das Verhältnis verschiedener Zytokine in eine „gesunde“ Balance schob. Zudem verzeichnete die Untersuchung ein Absinken des Kortisolspiegels. Kortisol ist eines der Stresshormone und gilt als immunsupprimierend, da es die Aktivität des Immunsystems hemmt.”…
Quelle: Josten S., Zahn U. (2022), Qigong und Tai Chi: Raus aus der Eso-Ecke. Welt der Krankenversicherung, medhochzwei Verlag