Vor ein paar Tagen sagte mir ein Freund: „Urte, ich muss jetzt Hartz 4 beantragen.“ Da realisierte ich auf Schlag, dass Corona gerade Selbstständige und Freelancer hart trifft. Aufträge brechen weg, weil Unternehmen Weiterbildungsprogramme kündigen. Projekte werden eingestellt oder unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Vortragsentertainer sind von jetzt auf gleich überflüssig. Wer eine feste Anstellung hat, hat Glück und verfügt zumindest für eine bestimmte Zeit über ein „bedingungsloses Grundeinkommen“. Die Welt ist fühlbar unbeständiger, unsicherer und komplexer geworden. Gern wird es auch unter dem Wort volatil zusammen. Was gestern noch sicher war, verschiebt sich in Windeseile und zieht uns sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg.
Krise als Chance begreifen
Zügig versuchen Unternehmen die Digitalisierung nachzuholen und wo immer möglich Mitarbeiter ins Home Office zu schicken. Von heute auf morgen versuchen auch wahre Online-Toolgegner sich Zoom und WebEx Skills anzueignen und ihre Angebote ins Internet zu verlegen. Schon vor der jetzigen Zeit verbringen 10 – 19 Jährige einer Studie zu Folge 287 Minuten am Tag mit audiovisuellen Medien. Das sind fast 5 Stunden am Tag. Der Rest der Menschen versucht nun aufzuschließen. Zur Überforderung, sich bald einstellende soziale Isolation und dem auf die Bildschirme starren, gesellen sich ungünstige Körperhaltungen durch langanhaltendes Sitzen, die zusätzlich Rückenbeschwerden verursachen. Laut DAK sind dies bereits 52%. Das allein kostet das deutsche Gesundheitssystem 52 Mrd. EUR/Jahr. Tendenz steigend.
Überforderung und steigende Komplexität. Was kann eine Antwort sein? Vier Tipps dazu aus meinen Erfahrungen.
1. Tschüss Optimierungswahn
Die Zeit des Optimierungswahns ist vorbei. Zu den Fähigkeiten, die wir heute und morgen brauchen gehören Aufmerksamkeit, Konzentration und aktives Zuhören. Unabhängig von Branche und Beruf. Dabei hilft das “Methodensurfing” nur bedingt. Nämlich nur, wenn man bei einer Methode hängenbleibt, die hilft Gewohnheiten zu ändern und neue Routinen zu entwickeln. Deswegen an dieser Stelle eine einfache Methode – die Pomodoro Technik.
- Eine Aufgabe oder ein Ziel schriftlich formulieren
- Alle digitalen und sonstigen Unterbrecher bei Seite legen
- Einen Wecker auf 25 Minuten stellen und
- Fokussiert an dem Thema arbeiten.
Nach 25 Minuten ist die Zeit vorbei und man gönnt sich eine Belohnung. Diese ist wichtig und dient der Entspannung. Das kann ein Kaffee, ein paar Lockerungsübungen, ein kleiner Spaziergang oder kurz die WhatsApp/Telegram/Threema Nachrichten beantworten sein. Wenn die Aufgabe noch nicht erledigt ist, einfach für nachmittags oder morgen weitere 25 Minuten reservieren. Der Vorteil: Durch den Fokus auf den Prozess und nicht auf das Resultat wird der Druck auf uns selbst oder auch Teams reduziert. Zudem ermöglicht es ein offenes und fokussiertes Denken und Handeln und führt dadurch zu einem qualitativ hochwertigeren Ergebnis.
2. „Unlearning“ Lernen
Jeder Gedanke oder Bewegungsablauf wird biologisch gespeichert und zwar genau in dem Moment, wo wir diesen Gedanken haben oder die Bewegung ausführen. Sind mit diesem Gedanken oder der Bewegung Emotionen verbunden, setzt sich dies sogleich tiefer in unserem Kopf fest. Wenn wir nun diesen Gedanken häufig haben, schiebt unser Gehirn das “Muster” ganz von allein in das Unterbewusstsein, damit es mehr oder weniger automatisch ausgeführt wird. Das heisst, wir können bestimmte Dinge oder Gedanken auch wieder verlernen, in dem wir bewusst Neues Lernen und Altes nicht mehr nutzen bzw. schlichtweg “vergessen”. Das funktioniert für 4 Dinge zu einer Zeit – z.B. vier neue Vokabeln. (Daher hier auch nur 4 Tipps. :-)). Damit sich diese 4 Elemente im Kopf festigen, müssen sie allerdings regelmäßig wiederholt werden. 20 Mal über einen Zeitraum von vier Wochen ist ein guter Anfang.
3. Körper und Geist gleichzeitig stärken
Nun war in Tipp 1 und 2 noch nicht viel Bewegung dabei. Die kommt jetzt. Bewegung heisst dabei nicht nur den Körper, sondern auch den Geist zu bewegen. Am besten gemeinsam und gleichzeitig. Das hilft nicht nur äußere Kraft, sondern gleichzeitig innere Kraft nachhaltig aufzubauen – ähnlich wie der Bambus. Der Bambus ist zum einen das stabilste organische Material und zugleich hochflexibel. So ist Flexibilität auch eine Antwort auf Komplexität und Überforderung. Beim Bambus ist dies in der inneren und äußeren Struktur der Pflanze begründet. Ähnlich können wir das auch, z.B. mit asiatischen Gesundheitsübungen von QiTIME. QiTIME ist ein aktives Aufbauprogramm für Entspannung, Fitness und neue Energie und hilft Menschen dabei, Körper und Geist gleichzeitig zu stärken. Die Grundlage dafür bilden traditionelle asiatische Gesundheitsübungen und Elemente der Kampfkunst. Diese helfen innerlich und äußerlich zur Ruhe zu kommen und sich besser zu konzentrieren. Sie werden in einer Kombination von Online- und Vor-Ort-Kursen vermittelt und lassen sich einfach in den Alltag integrieren. Aber da wir ja im Home Office sind, kann man einfach mal mit der QiTIME App starten, die es seit neuestem für kleines Geld im Apple AppStore gibt. Und falls ihr sagt, das brauchen wir auch für Android, dann meldet euch unbedingt beim Team.
4. Stadtbewegung – Sport und Bewegung für alle
Dieser Tipp geht zur Zeit nur an Berliner und draußen seit heute auch erst wieder, wenn sich die gegenwärtige Lage entspannt hat. Seit 2017 bietet Stadtbewegung e.V. Sport und Bewegung im öffentlichen Raum. Der Verein vernetzt dabei Menschen jeder Altersstufe, aller Herkünfte und sozialen Schichten mit niedrigschwelligen Sportangeboten. Dazu gehören Laufen, Gymnastik, Qi Gong. Einiges davon demnächst auch online. Einfach mal reinschauen. Wer mag, kann auch einfach seine eigene Trainingsgruppe aufmachen, um selbst wirksam zu werden.
Alle 4 Tipps kann man natürlich auch bei der Rückkehr in die Normalität einfach weiter anwenden. Wenn ihr weitere Tipps habt, die ich oder andere unbedingt ausprobieren sollten, postet sie direkt unter dem LinkedIn Artikel oder schickt sie an urte(at)qilabs.team